In meinem Sachbuch „Burn-out überwinden für Dummies“ habe ich beschrieben, wie Menschen in eine Abwärtsspirale von Überforderung, chronischer Erschöpfung und depressiven Symptomen geraten können.

Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:

  • Hohe Ansprüche von anderen, etwa im Berufsleben oder im privaten Alltag
  • Überhöhte Ansprüche an sich selbst, unabhängig von Befinden oder Tagesform, bis hin zum Perfektionismus: Ich darf keine Fehler machen, mir keine Blöße geben und niemanden um Unterstützung bitten, unabhängig davon, wie ich mich fühle.
  • Viele Menschen mit einer solchen Grundhaltung sind stets für andere da, sagen nicht Nein und setzen keine Grenzen.
  • Zu den Folgen dieser Probleme gehören verstärkte Selbstzweifel, ein ständiges Auf-dem-Sprung-Sein und das Gefühl, es niemandem wirklich recht machen zu können, auch wenn man sich fortwährend darum bemüht.

Selbst wenn daraus keine Burn-out-Erschöpfungsdepression entsteht, erleben die Betroffenen immer wieder Situationen mit mentaler Überlastung – auf Neudeutsch Mental Overload.

Was wäre eine gute Alternative? Unter anderem geht es darum, die eigenen Bedürfnisse und Grenzen ernster zu nehmen und sich Schwächen und Fehler zuzugestehen. Beides verringert langfristig den inneren und indirekt auch den äußeren Druck.

Neben Sport ohne Leistungsanspruch und konstruktivem sozialem Austausch hilft es zudem, regelmäßig zu meditieren. Ich habe das vor mehr als 35 Jahren in einem buddhistischen Kloster in Sri Lanka gelernt und praktiziere es täglich einige Male. Es ist also kein Zufall, dass ein Teil der Handlung von „Die UFO-Programmierung“, Band 6 der Ram-Collins-Reihe, in dem südasiatischen Land spielt, einschließlich Meditation in einer Klosteranlage. (Der Veröffentlichungszeitraum dieses SF-Romans steht noch nicht fest.)

Ich bin kein religiöser Mensch, doch der Buddhismus als Philosophie interessiert mich seit Langem. Allerdings muss ich zugeben, dass ich im Alltag beim Meditieren häufig nachdenke und mich dabei eher selten auf das Hier und Jetzt konzentriere.

Ein Mönch aus diesem Kulturraum wurde gefragt, was Buddhismus für ihn bedeute. Seine Antwort: „Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Und wenn ich schlafe, dann schlafe ich.“

Das klingt zunächst völlig banal. Doch es bedeutet, dass der Mann sich auf alles fokussiert, was er gerade tut. Statt, zum Beispiel, beim Gehen an den bevorstehenden Termin zu denken, das Essen innerlich mit einer Mahlzeit zu vergleichen, die viel besser war, oder abends wegen der Gedanken, die ihm durch den Kopf gehen, lange nicht einschlafen zu können.

Mit anderen Worten: Der Mönch lenkt sich nicht von dem ab, was er aktuell erlebt, und er lässt sich nicht von der Außenwelt ablenken. Wahrscheinlich wird auch er gelegentlich etwas vorplanen oder sich an etwas Wichtiges erinnern, aber dann fokussiert er sich genau darauf und verbindet es nicht mit anderen Aktivitäten.

Sich nur auf eine Sache zur gleichen Zeit zu konzentrieren, fällt vielen Menschen nicht leicht. Eine gute Übung wäre es, die Wahrnehmung und die Gedanken immer wieder bewusst auf das zu richten, was in diesem Moment an diesem Ort geschieht, ohne die Beobachtungen zu bewerten. (Mehr Achtsamkeits- und Meditationsübungen findet ihr in meinem Buch „Burn-out überwinden für Dummies“.)

Einige Bedingungen helfen dabei, die Aufmerksamkeit zu verbessern. Unter anderem:

  • Keine Existenzsorgen zu haben. „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“ – beziehungsweise die Chance, der Welt mit mehr Gelassenheit zu begegnen.
  • Gesund und ausgeruht zu sein, zumindest einigermaßen. Grippe und Meditation harmonieren nicht besonders gut miteinander. Das Gleiche gilt für Schlafmangel.
  • Keine absehbaren Notfallsituationen zu erleben. Wer sich immer wieder um sein schreiendes Baby kümmern muss, den können meditative Übungen normalerweise am Arsch lecken.
  • Vom Partner, von der Familie, von Freunden oder Berufskollegen geschätzt und gegebenenfalls unterstützt zu werden, ist sehr hilfreich. Mobbing am Arbeitsplatz, um ein Beispiel zu nennen, lässt sich mit freundlicher Selbstfürsorge kaum vereinbaren. Und wenn es jemanden gibt, der das schreiende Baby füttert oder tröstet, fördert das eine gelassene Grundhaltung eher, als alleine für das Kind verantwortlich zu sein.

Ich glaube, dass es für viele Menschen höchste Zeit ist, dem allgegenwärtigen „Höher, schneller, weiter“ etwas Wirksames entgegenzusetzen. Für mich selbst gilt das auf jeden Fall.

Was sind eure Ideen und Erfahrungen zu diesem Thema?

Written by : Cyb3rSpac3-2023